Über unsere Schenkung eines Schönherr-Portraits von 1910 an den Verein Schönherr200 hat die Freie Presse ausführlich berichtet, bei der Bild sind wir etwas knapper weggekommen. Macht nix – für unsere Agentur war es jedenfalls ein toller Moment, Louis Ferdinand Schönherr in „seine Fabrik“ zurückzubringen. Hier gibts noch ein paar Informationen zum Maler des Bildes.

Der Maler Hugo Schimmel (geb. 1869 in Chemnitz, gest. 1934 in Dresden)

Hugo Schimmel entstammt der Familie des Maschinenbaufabrikanten Friedrich Oskar Schimmel (1838 – 1896). Die F.-O.-Schimmel-Straße in Chemnitz trägt seinen Namen.

Oskar Schimmel und Louis Ferdinand Schönherr dürften miteinander bekannt gewesen sein, waren doch beide bei Richard Hartmann beschäftigt, machten sich selbständig und bauten Webstühle, Oskar Schimmel zumindest in seinen Anfangsjahren.

Der Vater hatte seine Einwilligung in die Künstlerlaufbahn seines Sohnes Hugo davon abhängig gemacht, daß der Maler Franz von Lenbach (1836 – 1904) die Arbeiten prüfe und das Talent bescheinige, was dieser tat. Hugo Schimmel konnte also seine künstlerische Laufbahn finanziell abgesichert und einvernehmlich mit der Familie führen. Sein Weg als Maler führte ihn von Paris über Berlin nach München, später Dresden, unterbrochen von einer technischen Ingenieursausbildung in Chemnitz.

1908 bis 1912 zur Entstehungszeit des Portraits lebt der Neoimpressionist Hugo Schimmel in der Künstlerkolonie München-Pasing. 1909 ist er neben Jawlensky und Kandinsky Mitbegründer der „Neuen Künstlervereinigung München“, dem Vorläufer des „Blauen Reiter“. Er verlässt die Künstlervereinigung aber noch im gleichen Jahr. Schimmel malt Portraits, Menschen und Landschaften voller Licht und Lebenslust. Veröffentlichungen finden sich zu seinen Lebzeiten in der Zeitschrift „Jugend“ und „Velhagen & Klasings Monatsheften“. Hugo Schimmel verstirbt 1934 in Dresden. Werke von ihm tauchen heute vereinzelt auf Auktionen auf.

Der Fund des Bildes birgt aus unserer Sicht ein paar Geheimnisse. Wir kennen keinen Auftraggeber. Das Bild datiert ein Jahr vor dem Tod von Louis Ferdinand Schönherr. Warum wurde es gemalt? Hugo Schimmel bezeichnet sein Ölbild auf der Rahmenrückseite mit der Nummer 156. Was bedeutet diese Zahl? Befand sich das Portrait im Besitz der Familie Schönherr oder stammt es aus dem Nachlass von Hugo Schimmel? Hier Licht ins Dunkle zu bringen, kann eine spannende Aufgabe für den Verein Schönherr200 sein.

Noch ein Rätsel: Die Hugo-Schimmel-Signatur mit der 156